Geschichte
Das Dorf Elsen liegt eingebettet im Elsetal. Seine Entstehungszeit ist nicht genau bekannt. Elsen war im 13. Jahrhundert eines von acht Herscheider Domänengütern und wurde am 22. Februar 1356 durch Graf Engelbert III. vom Kloster Scheda gekauft. Die Herscheider Domänengüter waren teils größere, teils kleinere Bauerngüter oder Kotten; Elsen war ein solcher Kotten. Die hier wohnenden Bauern wurden mit der Kontrolle und Instandsetzung der Landwehren betraut und hatten den Verkehr auf der Straße von Lüdenscheid über Herscheid und Elsen nach Plettenberg zu sichern. Graf Engelbert III. hatte erkannt, dass die Straßen im gebirgigen, dichtbewaldeten Grenzgebiet des märkischen Sauerlandes nicht mit dem Schwert alleine genügend gesichert waren. Ein alter Hohlweg oberhalb von Elsen scheint ein Relikt aus jener Zeit zu sein. 1932 wurde neben diesem Hohlweg die jetzige Straße nach Herscheid von Arbeitslosen gebaut.
Herscheider Domänengüter gab es noch im 18. Jahrhundert. Das im Herscheider Domänengut zu Elsen nachweislich älteste Gebäude entstand im Jahre 1732. Es handelt sich hierbei um den Wehrspeicher, der im Jahre 1987 in die Denkmalliste der Gemeinde Herscheid eingetragen und unter tatkräftiger Mithilfe der Elsener Bürger restauriert wurde.
Ein in der Zeit Napoleons III. entstandenes preußisches Lehnsgut, dessen Grundmauern teilweise noch zu sehen sind, brannte um 1870 ab. Eine vor einigen Jahren gefundene und sichergestellte hölzerne Wasserleitung versorgte wahrscheinlich dieses Lehnsgut mit Wasser.
Der damals letzte Pächter des preußischen Lehnsgutes konnte den Wiederaufbau aus finanziellen Gründen nicht vollenden, so dass 1883 die eine Hälfte des Rohbaues an die Familie König ging, die andere Hälfte an Peter Heinrich Gräwe, Großvater von Walter Gräwe, verkauft wurde. Das 1889 bezogene Haus wird heute noch bewohnt und beherbergt u.a. auch den Gemeinschaftsraum der Elsener Bürger, den „Elsener Kuhstall“. Er bietet der Elsener Bevölkerung die Möglichkeit, Aktivitäten zu entfalten , die die dörfliche Gemeinschaft und Geselligkeit festigen.
Seinerzeit wurden die zum preußischen Lehnsgut gehörenden Ländereien an die Elsener Bauern verkauft, die dadurch die Möglichkeit erhielten, ihre Landwirtschaft auszubauen. Jeder der sieben Bauern besaß zu dieser Zeit zwei bis vier Kühe, ein bis zwei Schweine und einige Hühner, so dass sie sich bis in die sechziger Jahre selbst versorgen konnten. Heute bestehen in Elsen nur noch drei landwirtschaftliche Nebenerwerbsbetriebe. Das Grünland rund um Elsen wird heute zum Teil von Pferdehaltern bewirtschaftet.
In Elsen befand sich die erste von drei Kirchspiel-Schulen, die in der Gemeinde Herscheid nach 1820 eingerichtet wurden. Der Kauf und Ausbau des „zu Elsen gelegenen Bauern Guths“ des Johann Peter Schulte als Schulhaus gestaltete sich seinerzeit langwierig und schwierig. Noch heute ist das mittlerweile zu einem Wohnhaus der Familie Gräwe umgebaute ehemalige Schulgebäude erhalten, das bis zum Jahre 1922 ca. 100 Schülern aus dem Einzugsgebiet Elsen, Warbollen, Hüinghausen und Weiße Ahe als einklassige Volksschule diente.
Gegenüber der Schule wurde im Jahre 1875/76 ein neues Lehrer Wohnhaus auf einem von der „communal Gemeinde“ erworbenen Grundstück erbaut (das heute von Familie Althoff bewohnt wird).
Da von 1812 bis 1833 Elsen auch Sitz der damaligen Amtsobrigkeit war (das heutige Wohnhaus Schürmann war „Bürgermeisteramt“ und Kaspar Schulte der Bürgermeister), spielte der kleine Ort als Schulort und Verwaltungssitz im vorigen Jahrhundert eine beachtliche Rolle im Kirchspiel Herscheid.
In mittelalterlicher Zeit sahen im maerkischen Sauerland und eben auch in Elsen ein Teil der Bevölkerung die Möglichkeit, im Bergbau ihr Brot zu verdienen. Zahlreiche Erzgruben, welche meist nur noch als Erdeinsenkung sichtbar sind, geben Zeugnis über die Erwerbstätig-keiten jener Zeit. Wer sich mehr über die Erzgruben in den Herscheider Wäldern und Weilern informieren möchte, kann einmal auf der Seite: alterbergbau vorbeischaun.